In den letzten Wochen vor der Geburt reift das Kind weiter aus. Insbesondere das Gehirn macht weitere wichtige Entwicklungsschritte, und die Lungen machen sich bereit für den ersten Atemzug. Etwa ab der 35. Schwangerschaftswoche wird Surfactant in den kindlichen Lungen in so großen Mengen produziert, dass eine Atmung auch ohne Unterstützung möglich wäre. Zu früheren Zeitpunkten kann bei einer drohenden Frühgeburt die Surfactantproduktion medikamentös angeregt werden.
Auch die Sinne sind nun weitgehend ausgereift. Scharfes sehen ist aber auch bei der Geburt noch nicht möglich, Neugeborene nehmen ihre Umwelt nur schemenhaft wahr. Sie können zunächst hauptsächlich Hell-Dunkel-Kontraste, Muster und Formen erkennen. Mit etwa drei Monaten entwickelt sich das räumliche Sehen und mit einem Jahr hat das Kind rund 50 Prozent der Sehschärfe eines Erwachsenen erreicht.
Die Körpergröße, mit der das Kind auf die Welt kommen wird, ist schon einige Zeit vor dem Geburtstermin erreicht, in den letzten Wochen steht die Gewichtszunahme im Vordergrund. Die Lanugohaare verschwinden mit fortdauernder Schwangerschaft wieder. Auch die Fruchtwassermenge nimmt kontinuierlich ab.
Ab der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche ist das Kind so weit entwickelt, dass es nicht mehr als Frühgeburt gilt, wenn es geboren wird. Nur die wenigsten Kinder kommen exakt am errechneten Geburtstermin auf die Welt. Wird der Termin um 14 Tage überschritten, spricht man von einer Übertragung. Eine zu lange Schwangerschaftsdauer geht mit dem Risiko für Komplikationen einher (z.B. erschwerte Geburt durch zu großes Geburtsgewicht des Kindes, Unterfunktion der Plazenta), daher wird in diesen Fällen die Geburt meist eingeleitet.
Es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Geburt nicht mehr lange auf sich warten lässt. Mehr zum Thema: Die Geburt kündigt sich an.